Überreste des Kriegs in Bobigny gesucht: Eine technische Herausforderung in Frankreich


Projektbeschreibung

Anfang Mai führte AVG Explosieven Opsporing im Auftrag von ST Forage und in Zusammenarbeit mit unserem Partner Kouwenberg Infra eine sogenannte UXO-Drill- Untersuchung unter einer Eisenbahnunterführung in Bobigny, einer französischen Stadt in der Nähe von Paris, durch. Ziel der Untersuchung war es, mögliche Überreste von Fliegerbomben aufzuspüren. Da Bobigny sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg mehrfach bombardiert wurde, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich noch explosive Überreste des Krieges im Boden befinden. Die Untersuchung verlief nicht völlig reibungslos, wurde aber schließlich erfolgreich abgeschlossen.

Kriegsgeschichte von Bobigny
Im Ersten Weltkrieg entwickelte sich die militärische Luftfahrt rasant. Zunächst wurden die Flugzeuge zur Aufklärung eingesetzt, doch schon bald folgten Jagdflugzeuge und Bomber. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs warfen die Piloten den Sprengstoff noch manuell ab. Sie benutzten dann auch Karabiner, um ihre Gegner zu bekämpfen. Bis 1918 waren Bombardierungen von Bobigny, beispielsweise mit 10-Kilo-Bomben, an der Tagesordnung. Im Zweiten Weltkrieg wurde Bobigny erneut stark bombardiert, dann allerdings mit Bomben, die bis zu 1.000 Pfund wogen. Luftaufnahmen vom 19. August 1944 zeigen die dadurch entstandenen Schäden. Die sich zurückziehenden deutschen Truppen sprengten im August 1944 auch Brücken und verursachten große Schäden an der Infrastruktur und den umliegenden Häusern.

Gute Zusammenarbeit
Bei unserer Ankunft in Bobigny stellten wir fest, dass unsere französischen Kollegen kaum Englisch sprachen, aber mit Händen und Füßen konnten wir uns dennoch gut verständigen. Für die UXO-Drill-Untersuchung (eine Kombination aus horizontalem Vortrieb und gleichzeitiger Detektion von explosiven Kampfmittelrückständen) musste im Vorfeld eine Vortriebsgrube angelegt werden. Die Franzosen hatten dies bereits für uns erledigt. Die Grube sah sehr gut aus und wir begannen zuversichtlich, das erforderliche Gestell zu platzieren. Obwohl sich die Grube schließlich als etwas zu groß erwies, gelang es uns mit einigen Anpassungen, das Gestell richtig zu positionieren.

Technische Lösungen
Bei den Pilotbohrungen hielt das modifizierte Holzgerüst dem Druck der Maschine allerdings nicht ganz stand. Nach ein paar zusätzlichen Anpassungen konnten die Arbeiten fortführen. Am dritten Tag konnten wir schließlich mit den Untersuchungen beginnen. In etwa 20 Metern Tiefe stießen wir auf ein Problem: Der Bohrkopf klemmte. Unsere französischen Kollegen machten sich schnell ein Bild und kamen zu dem Schluss, dass der maximale Druck erreicht worden war.

Erfolgreiche Folgemaßnahmen
Um die Bohrung erfolgreich fortzusetzen, wechselten sie zu einem anderen Bohrkopf mit Bentonit als Zusatzschmierung. Diese Modifikation funktionierte hervorragend, so dass sie ohne weitere Probleme fortfahren konnten. Das positive Ergebnis: Es wurden keine Objekte gefunden, die an Fliegerbomben erinnerten und wir konnten wertvolle Erfahrungen bei der Bewältigung technischer Herausforderungen sammeln.

Mehr Informationen? Bitte kontaktieren Sie uns.

PROJEKTSTANDORT

Bobigny, Frankreich

AUSFÜHRUNG

AVG Explosieven Opsporing Nederland

JAHR

2024